Motivinformationen
Titel: Blick auf Am Kulk 10,
links Hoher Weg 1 und 2 (Kulkmühle und Gerberhaus)
Historische Aufnahme von 1910-1920
Glasnegativ, Inventar-Nr.: FP 00780
Städtisches Museum Halberstadt
eigene Aufnahme: 2021
Größe des Druckes: 60×40 cm
Rahmung:
- Nielsen C2 Alu strukturiert schwarz-matt
- Format 71 x 56 cm
- Glas entspiegelt! und mit UV-Schutz
Dieses Bild enthält Augmented Reality.
Handwerk, Handel und Gerüche
Vom Hohen Weg zu Am Kulk
Etwas versteckt, nicht weit vom heutigen Stadtzentrum, liegt dieser Ort, der für die Halberstädter Lederwarenherstellung als Keimzelle diente. Die regional für teichartige Gewässer benutzte Bezeichnung des Straßenzugs „Am Kulk“ deutet
auf einen Platz am Wasser hin. Hier floss der ehemalige Kulkgraben entlang, ein heute zum größten Teil überbauter Seitenarm der Holtemme. Dieser war für die Ansiedlung der Gerber und der weiteren Handwerker seit dem Mittelalter entscheidend, denn er diente zur Wasserversorgung, zum Betreiben von Mühlen und für die Verarbeitung von Stoffen und Lederwaren.
Das Gebäude der ehemaligen Kulk- oder Ratsmühle – auf dem Bild am halbrunden Eingangstor neben dem Handkarren zu erkennen – stammt aus dem Jahr 1594. Vorgängerbauten sind hier bereits seit der Mitte des 13. Jahrhunderts belegt. Umfangreiche Restaurierungen 1975/76 veränderten Aussehen und Inneres des Fachwerkensembles völlig. Heute lädt hier eine Pension zur Übernachtung ein. Daneben befand sich bis in die 1930er Jahre, im Gebäude Hoher Weg 2,
die bekannte Lederfabrikation Peter Kühne. Das auch als Gerberhaus bezeichnete Gebäude wurde 1620 erbaut.
Die Fachwerkbauten Am Kulk waren große Gebäude mit hohen Böden, in den die verarbeiteten Waren getrocknet und gelagert wurden. Dass der Kulkgraben durch die Lederverarbeitung stark verschmutzt wurde, zeigt noch heute eine geschnitzte Konsolenfigur mit zugehaltener Nase an, die im Städtischen Museum aufbewahrt wird, und umgangssprachlich als „Stinker“ bezeichnet wurde.