Motivinformationen
Titel: Grauer Hof mit Blick Richtung
Bakenstraße
Historische Aufnahme um 1910
Glasnegativ, Inventur-Nr.: FP 00421
Städtisches Museum Halberstadt
eigene Aufnahme: 2021
Größe des Druckes: 60×40 cm
Rahmung:
- Nielsen C2 Alu strukturiert schwarz-matt
- Format 71 x 56 cm
- Glas entspiegelt! und mit UV-Schutz
Dieses Bild enthält Augmented Reality.
Von Mönchen, Grafen und
altstädtischem Leben
Vom Grauen Hof in Richtung Bakenstraße
Der Graue Hof verdankt seinen Namen den grauen Kutten der Zisterziensermönche oder dem einstigen Besitzer, dem Grafen Konrad von Regenstein, der das Areal Anfang des 13. Jahrhunderts als Witwensitz für seine Gemahlin vom Halberstädter Bischof erwarb. Beides ist denkbar. Nachweisbar ist, dass Irngard diese Hofanlage bis 1246 als Witwensitz nutzte. Nachdem sie in ihre Heimat Dänemark zurückkehrte, schenkte Bischof Volrad das Land 1257 dem Zisterzienserkloster Michaelstein, das hier ebenfalls ein Kloster errichtete.
Im Hintergrund, an der Einmündung zum Grauen Hof, ist ein Stück Giebelfront des Hauses Nummer 1 erkennbar. Dieses aus dem 18. Jahrhundert stammende Haus beherbergte über Jahrzehnte einen zentralen Treffpunkt der Altstadtbewohner. Von Beginn des 20. Jahrhunderts bis Mitte der 1980er Jahre befand sich im Erdgeschoss der Frisiersalon Behrens. Auch nach 1945 bewahrte er sich seine Selbständigkeit in privater Hand. Hierher kam man nicht nur zum Haareschneiden, Neuigkeiten verbreiteten sich nirgendwo so schnell wie bei „Behrens“. Der Salon blieb stets nostalgisch und wurde bis zur Schließung kaum verändert. Große Teile der Einrichtung erhielt 1987 das Städtische Museum Halberstadt.
Im Nachbarhaus, der Nummer 2 (auf dem Foto mit wildem Wein berankt), traf man sich seit Ende des 19. Jahrhunderts beim täglichen Einkauf. Zahlreiche Kolonialwarenhändler finden sich in den Adressbüchern, der letzte von ihnen war „Onkel Alberts“, der das Geschäft bis in die 1970er Jahre führte.